Tomasz Stanko Quartett

LOT-Theater, Kaffeetwete 4a, 38100 Braunschweig

Tomasz Stanko – trumpet
David Virelles – piano
Thomas Morgan – bass
Gerald Cleaver – drums

Der Klang seines Instruments sei eng mit seinem Leben verbunden, sagt Tomasz Stanko. Von Kindheit an war er, Sohn eines Geigers, vom Klang der Trompete fasziniert. Rau, kernig und doch sehnsuchtsvoll – melancholisch. So wie man es der polnischen Seele gerne attestiert.

Stanko gehört zur ersten Generation europäischer Musiker, die als Reaktion auf den amerikanischen Free Jazz neue Wege suchten und einen ihnen eigenen musikalischen Ausdruck fanden. Sein Vorbild war Krzysztof Komeda, von dem er 1963 auf dem Warschauer Jazz Jamboree eingeladen wurde, in dessen Band zu spielen. Der gehörte er mehrere Jahre an und spielte mit ihr auch im Westen.

Über Krzysztof Komeda sagt Stanko: “Er war so etwas wie ein Guru für mich, besonders als Komponist. Er zeigte mir, wie einfach Lebendigkeit sein kann, wie man das Entscheidende spielt, ohne die unterschiedlichsten Harmonien, Asymmetrien und vielen kleinen Details auszublenden. Ich kann wirklich glücklich sein, dass ich meine Karriere mit so einem Lehrer beginnen durfte.”
Mit Komeda spielte Stanko 1966 die Platte “Astigmatic” ein, die zu den Standards der polnischen Jazz-Geschichte gehört. Danach folgten Tourneen durch Jugoslawien, Tschechoslowakei und Skandinavien, arbeitete er mit dem Pianisten Andrzej Trzaskwoski zusammen, bis er 1968 sein Quintett mit dem Tenor-Saxophonisten Janusz Muniak aufbaute. Bis 1973 gastierte das Ensemble auf allen großen Festivals, wobei Stanko immer wieder die Zeit blieb, bei anderen Projekten mitzuwirken

Einengungen hat Tomasz Stanko in seiner Heimat Polen nie erleben müssen. Die Jazz-Landschaft war zwar klein und übersichtlich, aber dank der Kontakte, die die polnische Jazzföderation zur amerikanischen Botschaft unterhielt, waren Konzerte amerikanischer Bands möglich, und dank Joachim-Ernst Berendt kamen auch deutsche Gruppen zu dem Warschauer Jazzfestival.

Bis in die 1980er Jahre schloss sich Stańko keiner Formation mehr dauerhaft an, sondern trat mit unterschiedlichen Musikern auf (u. a. Dave Holland, Tomasz Szukalski, Edward Vesala, Cecil Taylor, Heinz Sauer). In Indien entstand 1980 das Soloalbum Music from Taj Mahal and Karla Caves. Dann arbeitete er mit dem Trio von Sławomir Kulpowicz. Mit C.O.C.X. und mit seiner Freelectronic (zu der unter anderem Vitold Rek gehörte) spielte er Fusion und trat auch auf dem Jazz Festival Montreux auf. Sein Komeda-Tribut Litania erhielt 2000 den Deutschen Schallplattenpreis. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends spielte er zunächst mit den Musikern des Simple Acoustic Trio (Marcin Wasilewski – Piano, Sławomir Kurkiewicz – Kontrabass, Michał Miśkiewicz – Schlagzeug) zusammen. 2013
arbeitete er mit einem amerikanischen Quartett zusammen.

Seit den 1970er Jahren hat seine Musik alle Bereiche des Jazz verinnerlicht; durch die Integration, Assimilation und Auflösung konventioneller Rhythmen, Harmonien und Strukturen entstehen scheinbar atonale und schwebende Klänge, die auf eine spezifische Weise musikalisch geordnet sind. Das Besondere am Spiel Tomasz Stańkos sind sein eigener, unverwechselbarer Sound, die slawische Melancholie und der kraftvolle, “schmutzige“ Klang seiner Trompete, der bereits beim ersten Ton seinen Schöpfer erkennen lässt.

Karten:
– Musikalienhandlung Bartels, Braunschweig, Schlosspassage, Tel.: 0531 / 125712
– Tourist-Büro Braunschweig (Am Dom), Tel.: 0531 / 470-2040
– Konzertkasse, Braunschweig, Schild 10, Tel.: 0531 / 16606
– Online über eventim
– Abendkasse
– und weitere …

» Weitere Informationen

Eintritt: Abendkasse 25 € / 22 € (ermäßigt) / 10 € (SchülerInnen)

Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig