Interview mit Jakob Bro

Eine Jazz-Super-Group gastiert am 23. April im Braunschweiger LOT. Der dänische Ausnahme-Gitarrist Jakob Bro hat eine der heißesten Rhythmusgruppen um sich geschart: Thomas Morgan am Bass und Joey Baron am Schlagzeug spielen alles und überall auf der Welt. Was die Braunschweiger Jazzfans erwartet, erkundete unser Mitarbeiter Klaus Gohlke im Telefon – Interview mit dem Kopenhagener Musiker.

Jakob, ihr habt beim Edel-Label ECM zwei CDs eingespielt. Ihr tourt erfolgreich durch die Welt. Was fasziniert die Leute an eurer Musik?

Das sind zwei Dinge, die miteinander zusammen hängen. Zum einen schreibe ich gern kleine, einfache Melodien. Einfach heißt nicht oberflächlich und banal. Mir liegt daran, dass die Zuhörer sich in den Melodien zurecht- und wiederfinden können. Andererseits meint einfach, dass meine beiden Mitspieler Raum genug finden, auf vielfältigste Weise kreativ mit diesen Melodien umzugehen. Es geht also um Offenheit.

Mir scheint, dass deine Musik aber auch große Zeithorizonte eröffnet. Entschleunigst du die Musik absichtlich?

Das ist kein Programm. Aber es stimmt schon. Klänge und Stimmungen brauchen Zeit, sich entfalten zu können. Sowohl wir als Musiker, aber genauso die Zuhörer müssen Zeit haben, den entstehenden Eindrücken nachgehen zu können. Das widerspricht durchaus dem Zeitgeist, der von Hektik geprägt ist.

Könnte man dich als Ton-Maler bezeichnen, als musikalischen Impressionisten?

Ja, das ist ein schönes Bild. Aber ich bin das nicht im strengen Sinne des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ich liebe schon tonale und rhythmische Offenheit. Es geht mir um Klangfarben, die wir erzeugen und variieren können. Um vielfältige musikalische Einflüsse. Aber immer orientiert an Melodien.

Die Jazzliebhaber sagen oftmals über deine Musik: „Ja, sehr schön. Aber ist das Jazz?“

Ich denke über so etwas nicht nach. Mein Vater brachte mir die Bigband-Musik nahe. Ich selbst war beeindruckt vor allem von Trompetern und Saxofonisten. Armstrong, später Tomasz Stanko, Jan Garbarek. Die Rhythmiker inspirierten mich. Ich höre Klassik, Rock. Eben gute Musik. Ich liebe Kreativität, Spannung und Aufregendes. Es gibt keine Vorgaben, stattdessen einen freien Ansatz. Das ist für mich Jazz. Die Schublade interessiert mich nicht.

Ihr habt im April/ Mai 18 Konzerte in 18 Tagen. die finden in England, Deutschland, Ungarn, Dänemark, Österreich und der Schweiz statt. Einer Woche später fliegt ihr nach Japan. Wie stehst du das durch?

Das geht nur mit so wunderbaren Musikern, wie es Joey und Thomas sind. Und mit einem einfühlsamen Publikum, wie wir es immer wieder erleben. Ich denke, das wird auch in Braunschweig so sein.

Das Jakob-Bro-Trio spielt am 23. April 2017 im LOT-Theater Braunschweig, Kaffeetwete 4a um 20 Uhr. Vorkauf an den üblichen Vorverkaufsstellen und über Eventim im Internet. Abendkasse: 25/22/10 Euro.